1. Startseite
  2. »
  3. Beziehung
  4. »
  5. Aromantisch: Was sich wirklich hinter diesem Wort verbirgt

Aromantisch: Was sich wirklich hinter diesem Wort verbirgt

aromantisch

Aromantisch: Was sich wirklich hinter diesem Wort verbirgt

Das Wichtigste in Kürze

Was bedeutet aromantisch?

Aromantisch bedeutet, dass man keine oder sehr wenig romantische Anziehung zu anderen Menschen spürt, kein Interesse oder Bedürfnis nach Romantik hat, oder sie als unangenehm oder überflüssig empfindet.

Woran merkt man, dass man aromantisch ist?

Aromantische Menschen verlieben sich nie oder selten oder wissen nicht, wie sich Verliebtsein anfühlt. Auch können sie sich oft nicht mit romantischen Filmen, Liedern oder Geschichten identifizieren. Mehr Informationen findest Du hier.

Bedeutet aromantisch asexuell?

Nein. Aromantik bezieht sich auf die emotionale Orientierung, Asexualität hingegen auf die sexuelle. Aromantische Menschen können sexuelle Anziehung oder Verlangen haben, oder eben auch nicht.

Bist Du vielleicht aromantisch? Hast Du Dich noch nie verliebt? Findest Du Romantik langweilig, nervig oder einfach nur überflüssig? Du fragst Dich, ob etwas mit Dir nicht stimmt, weil Du kein Interesse an einer romantischen Beziehung hast?

Aromantisch zu sein bedeutet, dass Du anders liebst als die meisten Menschen. Es heißt jedoch nicht, dass Du anders, falsch, lieblos oder einsam bist.

Bei uns erfährst Du mehr über die aromantische Orientierung, wie Du sie erkennst und wie Du mit ihr umgehst. Du lernst auch, wie Du Deine Gefühle verstehen und akzeptieren und dadurch glückliche und langfristige Beziehungen zu Deinen Mitmenschen aufbauen kannst. Genug geredet. Lass uns loslegen!

Aromantisch sein: Was bedeutet das überhaupt?

Hinter dem Begriff Aromantik verbirgt sich eine Form der Neurodiversität, also eine natürliche Variation in der Art und Weise, wie das Gehirn funktioniert. Aromantische Menschen haben eine andere Wahrnehmung von Romantik als die meisten Menschen. Sie empfinden in der Regel keine oder nur sehr wenig romantische Anziehung zu anderen.

Das bedeutet allerdings nicht, dass sie gar keine Liebe empfinden können. Sie können beispielsweise sehr wohl freundschaftliche, platonische, familiäre oder queer-platonische Liebe erleben. Diese vielen Formen der Liebe sind gleichermaßen wertvoll und wichtig wie die romantische Liebe.

Split Attraction Model

Hast Du schon vom Split Attraction Model gehört? Dieses Modell unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Anziehung. Dazu gehören sexuelle, romantische, sensuelle oder ästhetische Anziehung.

Aromantik ist keine Krankheit, Störung oder Wahl. Es ist einfach eine Facette der Persönlichkeit, die man nicht ändern kann, soll oder muss.

Entgegen vieler Behauptungen ist Aromantik auch keine Folge von Trauma, Angst oder Bindungsproblemen. Aromantische Menschen können gesund und glücklich sein, solange sie sich selbst akzeptieren und respektieren.

Wie lässt sich erkennen, ob man aromantisch ist?

Es gibt kein eindeutiges Zeichen oder einen Test, der Aufschluss darüber gibt, ob eine Person aromantisch ist oder nicht. Jeder Mensch erlebt Aromantik anders und individuell.

Es gibt jedoch einige Hinweise oder Fragen, die Dir im Zweifelsfalls helfen können, Deine eigene romantische Orientierung genauer zu erforschen:

  • Hast Du Dich jemals in jemanden verliebt? Wenn ja, wie oft und wie intensiv war das Gefühl?
  • Wie wichtig ist Dir eine romantische Beziehung? Sehnst Du Dich danach oder bist Du auch ohne zufrieden?
  • Wie reagierst Du auf romantische Gesten oder Erwartungen von anderen? Findest Du sie angenehm oder unangenehm?
  • Wie fühlst Du Dich bei romantischen Filmen, Liedern oder Geschichten? Kannst Du Dich mit den Texten, Storys und Charakteren identifizieren oder langweilen sie Dich?
  • Wie definierst Du Romantik für Dich selbst? Was macht für Dich eine romantische Beziehung aus?
aromantisch
Romantische Gesten sind Dir ein Graus oder haben für Dich keine Bedeutung? Damit bist Du nicht allein!

Bei der Beantwortung dieser Fragen kann es durchaus passieren, dass Du feststellst, dass Du aromantisch bist. Vielleicht bist Du auch auf dem aromantischen Spektrum. Das bedeutet, Du empfindest nur unter bestimmten Umständen oder im Kontakt mit ausgewählten Personen romantische Anziehung und Gefühle.

Du könntest zum Beispiel demisexuell sein, wenn Du Dich lediglich zu Menschen hingezogen fühlst, zu denen Du eine starke emotionale Bindung spürst. Vielleicht bist Du aber auch lithromantisch, weil Du romantische Anziehung empfindest, diese aber nicht erwidert haben möchtest.

Hinweis: Du bist Dir unsicher, ob Du aromantisch bist? Es gibt verschiedene Online-Plattformen und Foren, auf denen Du nützliche Informationen erhältst und Dich vernetzen kannst.

Du bist aromantisch? So gehst Du damit um

Aromantisch zu sein kann eine Herausforderung sein, vor allem in einer Gesellschaft, die von romantischer Liebe dominiert wird.

Viele aromantische Menschen erleben als erste Reaktion ihrer Mitmenschen häufig Unverständnis, Ablehnung oder Druck. Sie haben den Eindruck, als akzeptiere und respektiere man ihre Orientierung nicht. Das kann in der Folge zu starken Selbstzweifeln, Scham, gesellschaftlicher Isolation oder Einsamkeit führen.

Aus diesen Gründen ist es besonders wichtig, dass Du lernst, mit Deiner Aromantik umzugehen und Dich selbst zu schätzen und zu schützen.

aromantisch
Du hast kein Interesse an romantischen Beziehungen zu anderen Menschen? Dann bist Du vielleicht aromantisch.

Hier sind einige hilfreiche Tipps, die Dir dabei helfen können:

  • Akzeptiere Dich so wie Du bist. Du bist weder falsch noch anders. Du bist einzigartig und wertvoll! Versuche nicht, Dich zu verändern oder anzupassen, um anderen zu gefallen. Sei stolz auf Deine Identität und Deine Gefühle.
  • Informiere Dich. Je größer Dein Wissen über Aromantik, desto besser kannst Du Dich selbst verstehen und erklären. Lies Bücher, Artikel oder Blogs zum Thema oder schau Dir Videos oder Podcasts an. Lerne die Geschichte und die Symbole der aromantischen Community kennen.
  • Finde Unterstützung. Du bist nicht allein! Es gibt viele aromantische Menschen, die ähnliche Erfahrungen wie Du gemacht haben und Dir auf Deinem Weg helfen können. Suche nach Gleichgesinnten, mit denen Du Dich austauschen und anfreunden kannst. Das kann online oder offline passieren, je nachdem, wie Du Dich wohlfühlst. Du kannst auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, wenn Du Dich überfordert, ängstlich oder depressiv fühlst.
  • Setze klare Grenzen. Du hast das Recht, jederzeit Nein zu sagen, wenn etwas nicht stimmt oder Dir nicht gut tut. Du musst Dich niemals für Deine Gefühle rechtfertigen oder entschuldigen. Du musst auch keine Beziehung eingehen oder aufrechterhalten, die Dich unglücklich macht. Sage klar und freundlich, was Du willst und was nicht.
  • Lebe Dein Leben! Aromantisch zu sein bedeutet nicht, dass Du auf Liebe verzichten musst. Du kannst Liebe auf zahlreiche andere Arten ausdrücken und empfangen. Ganz gleich ob Familie, Freunde oder Haustiere: Du kannst unzählige Beziehungen führen, die auf Vertrauen, Zuneigung und Respekt basieren. Oder Du konzentrierst Dich einfach ganz auf Dich selbst und verfolgst eifrig Deine Hobbys, Träume und Ziele.

Aromantisch: Eine andere Art zu lieben

Aromantik ist eine von vielen ganz besonderen Formen der Liebe. Aromantische Menschen empfinden keine oder nur sehr wenig romantische Anziehung und tun sich häufig schwer mit eben solchen Gesten und Worten. Das bedeutet aber keinesfalls, dass sie keine Liebe empfinden können oder wollen. Sie sind absolut dazu im Stande, Liebe auf verschiedene Weisen auszudrücken und zu erleben, die genauso gültig und schön sind wie romantische Liebe.

Es gibt keinen Grund, sich zu schämen oder zu verstecken! Du verdienst großen Respekt, denn Du gehst Deinen wahren Gefühlen auf den Grund und bist damit auf dem Weg zu einem ehrlichen und selbstbestimmten Leben! Es zählen nur Deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse.

Und solltest Du doch einmal eine helfende Hand brauchen oder Dich verloren fühlen, kannst Du Dir jederzeit Unterstützung holen oder Dich mit anderen aromantischen Menschen vernetzen.

Aromantisch zu sein ist kein Fluch oder ein Fehler. Es ist eine Gabe und eine Chance. Es ist eine andere Art zu lieben – eine Art, die die Welt bereichert und vielfältiger macht.

Quellen