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Polygynie: Eine Eheform mit vielen Facetten

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Polygynie: Eine Eheform mit vielen Facetten

Das Wichtigste in Kürze

Welche Tiere sind polygam?

Viele Tierarten sind polygam, darunter Löwen, Elefanten und einige Vogelarten.

Was ist Polygamie?

Polygamie ist eine Form der Ehe oder Paarungsstrategie, bei der ein Individuum mehrere Partner gleichzeitig haben kann. Mehr dazu hier…

Wo kommt Polyandrie vor?

Polyandrie kommt in einigen Tierarten vor. Beim Menschen ist sie selten und wird heute nur in wenigen Regionen wie Tibet oder einigen Teilen Nepals praktiziert. Mehr dazu hier…

Polygynie, ein Begriff, der vielleicht an exotische Länder, alte Religionen oder mächtige Herrscher erinnert, ist weit mehr als eine historische Kuriosität. Diese Form der Vielehe, bei der ein Mann mehrere Frauen heiraten darf, hat eine lange Geschichte und ist auch in der modernen Welt weit verbreitet.

Doch wie genau funktioniert Polygynie, wo kommt sie vor und welche Gründe führen dazu, dass sie praktiziert wird? In diesem ausführlichen Beitrag werden die Geschichte, Verbreitung und Auswirkungen von Polygynie genauer beleuchtet und Dir einige Ressourcen zur vertieften Beschäftigung mit diesem spannenden Thema gegeben.

Was genau versteht man unter Polygynie?

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Die Beweggründe für ein Leben in Polygynie sind komplex und vielschichtig.

Polygynie ist eine spezielle Variante der Polygamie. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich “Vielweiberei”. Wie es der Name bereits verrät, ist es einem Mann bei Polygynie gestattet, mehrere Frauen gleichzeitig zu heiraten, während die Frauen selbst nur einen Ehemann haben dürfen.

Die Anzahl der Frauen, die ein Mann in einer polygynen Ehe haben kann, variiert je nach Gesellschaft und Religion. Einige Männer haben höchstens zwei Frauen, was als Bigynie bezeichnet wird, wohingegen andere Dutzende oder sogar Hunderte von Frauen heiraten können.

Diese Partnerinnen können entweder gemeinsam im selben Haushalt mit dem Ehemann leben oder in getrennten Wohnungen oder Häusern untergebracht sein. Interessanterweise ist Polygynie weltweit die am häufigsten praktizierte und akzeptierte Form der Polygamie.

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Die Verbreitung von Polygynie

Das Konzept der Polygynie findet sich in vielen Teilen der Welt wieder, insbesondere in Afrika, im Nahen und Mittleren Osten, in Asien und in Ozeanien. Oftmals ist sie eng mit dem Islam verbunden, da diese Religion unter bestimmten Bedingungen Polygynie erlaubt.

Dennoch ist Polygynie nicht einzig auf den Islam beschränkt, sondern auch in anderen Glaubensrichtungen wie dem Judentum, dem Christentum und dem Hinduismus sowie bei einigen indigenen Völkern in Nord- und Südamerika anzutreffen.

Die Verbreitung von Polygynie hängt von verschiedenen Faktoren ab. Darunter fallen unter anderem die Bevölkerungsstruktur, wirtschaftliche Bedingungen, Erbrecht, sozialer Status und persönliche Präferenzen.

Gut zu wissen

In der Tierwelt praktizieren auch einige Vogelarten Polygynie, wobei ein männlicher Vogel mehrere Weibchen hält, um deren Nachkommen zu zeugen.

Warum praktiziert man Polygynie?

Die Beweggründe für die Praxis der Polygynie sind äußerst vielschichtig und komplex. Es gibt keine einheitliche Erklärung dafür, warum einige Männer mehrere Frauen heiraten möchten oder dürfen.

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Der Begriff Polygynie wird hierzulande oft als Vielweiberei bezeichnet.

Diese Faktoren können die Entscheidung für ein Leben in Polygynie beeinflussen:

Biologische Faktoren

Einige Forscher argumentieren, dass Polygynie einen evolutionären Vorteil für Männer darstellt, da sie auf diese Weise ihre Gene an mehr Nachkommen weitergeben können. Zudem könnte Polygynie eine Anpassung an hohe Kindersterblichkeit oder ungleiche Geschlechterverhältnisse sein.

Ökonomische Faktoren

In vielen Gesellschaften symbolisiert Polygynie Reichtum und Prestige. Männer, die mehrere Frauen haben, können über eine größere Arbeitskraft, mehr Ressourcen und einen höheren politischen Einfluss verfügen. Des Weiteren können sie ihr Vermögen besser verteilen und schützen.

Soziale Faktoren

Polygynie kann auch eine Rolle bei der Bildung und Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen spielen. Männer, die mehrere Frauen heiraten, können Allianzen mit anderen Familien oder Gruppen eingehen oder stärken. Sie können auch für sozialen Zusammenhalt und Sicherheit sorgen, indem sie verwitwete oder kinderlose Frauen aufnehmen.

Religiöse Faktoren

In manchen Glaubensrichtungen wird Polygynie als göttlicher Wille oder als Zeichen von Frömmigkeit betrachtet. Bestimmte Religionen erlauben oder fördern Polygynie, um die Zahl der Gläubigen zu erhöhen oder moralische Werte zu bewahren.

Tipp: Mehr über die kulturellen, sozialen und rechtlichen Aspekte der Polygynie erfährst Du aus Büchern und Artikeln, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen.

Die Auswirkungen von Polygynie

Polygynie hat nicht nur Vorzüge, sondern kommt auch mit einer Reihe Nachteile und Herausforderungen daher. Das ist nur logisch, denn eine Vielehe kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die beteiligten Personen und die Gesellschaft als Ganzes haben.

Mögliche Folgen von Polygynie könnten folgende Punkte sein:

Psychologische Folgen

Polygynie kann Eifersucht, Konflikte, Stress und Depressionen bei den Frauen und dem Mann auslösen. Sie kann zudem das Selbstwertgefühl beeinträchtigen, die Zufriedenheit mindern und die Bindung zwischen den einzelnen Partnern stören.

Auch die Kinder, die aus den jeweiligen Partnerschaften hervorgegangen sind, können unter Polygynie leiden, wenn Ihnen weniger Aufmerksamkeit, Liebe oder Ressourcen zukommen.

Gesundheitliche Folgen

Durch Polygynie kann sich das Risiko sexuell übertragbarer Krankheiten wie HIV erhöhen, insbesondere wenn die Ehepartner nicht treu sind oder sich nicht ausreichend schützen. Außerdem können häufige Schwangerschaften zu gesundheitlichen Problemen führen.

Hinweis: Die Praxis der Polygynie ist in verschiedenen Kulturen und Gesellschaften mit unterschiedlichen Normen und Werten verbunden. Daher ist es wichtig, sie im jeweiligen kulturellen Kontext zu verstehen.

Rechtliche Folgen

In vielen Ländern ist Polygynie illegal oder wird nicht anerkannt. Dies führt dazu, dass polygyne Ehen keine rechtliche Gültigkeit oder keinen rechtlichen Schutz genießen. Dies kann Probleme bei rechtlichen Vorgängen wie beispielsweise Registrierung, Erbschaft, Scheidung und Sorgerechtsangelegenheiten nach sich ziehen.

Gesellschaftliche Folgen

Polygynie kann in einigen Fällen zu sozialer Ungleichheit und Diskriminierung führen. Zum einen kann sie die Stellung der Frauen in der Gesellschaft schwächen, indem sie Ihre Rechte, Bildung und Autonomie einschränkt.

Zum anderen kann sie zu einem Mangel an heiratsfähigen Frauen führen, was wiederum Frustration, Gewalt oder Kriminalität bei anderen Männern zur Folge haben kann.

Polygynie als faszinierendes, komplexes Phänomen

Polygynie ist zweifellos ein faszinierendes und äußerst vielschichtiges Thema. Sie ist nicht nur eine Form der Ehe, sondern auch ein Spiegelbild von Kultur, Religion, Wirtschaft und Gesellschaft.

Das Konzept der sogenannten Vielehe bringt sowohl Vorzüge als auch Herausforderungen für die beteiligten Personen und die Gesellschaft mit sich. Sie ist keine reine historische Erscheinung, sondern auch in der modernen Welt eine relevante und interessante Herausforderung, die zurecht eine vertiefte Auseinandersetzung verdient.

Quellen