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Spermizide – das chemische Verhütungsmittel

Spermizid

Spermizide – das chemische Verhütungsmittel

Mittel, die Spermizide enthalten, töten Spermien gezielt ab und sollen so vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen. Allerdings sind sie alleine angewandt sehr unsicher und sollten demnach kombiniert eingesetzt werden. Erfahre hier alles, über die Verhütungsmethode.

Was sind chemische Verhütungsmittel überhaupt?

Chemische Verhütungsmittel wie Spermizide enthalten Substanzen, die Samenzellen töten und so vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen. Heutzutage gibt es in der Regel nur noch Schaumzäpfchen mit diesem Wirkstoff. Es gibt jedoch auch Gels oder Sprays, die auch den Wirkstoff Nonoxinol enthalten. Diese gibt es in der Regel allerdings nur über Internetversender und sind rezeptpflichtig.

Einige Spermizide verändern nur die Beweglichkeit der Spermien oder dichten den äußeren Muttermund ab, sodass Spermien nicht mehr eindringen können.

Wichtig ist, dass das Mittel nur etwa zwei Stunden wirkt. Du solltest es etwa zehn Minuten vor dem Geschlechtsverkehr so tief es geht in die Vagina einführen. Kurz vor dem Muttermund ist die richtige Position, wo sie sich auflösen und dann wirken können.

Auch nach dem Geschlechtsverkehr solltest Du das Spermizid mindestens sechs Stunden lang in der Scheide lassen, damit die Wirkung nicht gehemmt wird.

Grundsätzlich gelten chemische Verhütungsmittel als unzuverlässig, weswegen Du sie in Kombination mit zum Beispiel dem Diaphragma oder der Verhütungskappe verwenden solltest.

Außerdem kannst Du ergänzend mit Gels, die Milchsäure oder Zitronensäure enthalten, arbeiten, da diese das Scheidenmilieu saurer machen, was die Spermien hemmt.

Vorteile von Spermiziden

Der große Vorteil von Spermiziden ist, dass hier auf jegliche Form von Hormonen verzichtet wird. Im Gegensatz zur Pille nimmst Du also keine Hormone auf.

Sie sind einfach in der Anwendung und werden nur bei Bedarf eingesetzt, sodass sich Spermizide besonders für Frauen eignen, die eher unregelmäßig Geschlechtsverkehr haben.

Wenn Du vorhast, das chemische Verhütungsmittel auszuprobieren, hat das keinen Einfluss auf Deine monatliche Periode.

Nachteile von Spermiziden

Wie schon gesagt, sind chemische Verhütungsmittel eher unzuverlässig. Das wiederholte tiefe Einsetzen des Mittels kann mitunter zu Reizungen Deiner Vaginalschleimhaut oder der Penishaut des Mannes führen. Dabei kann es zu einem Juckreiz oder einem Brennen kommen.

Im schlimmsten Fall kannst Du oder Dein Partner eine allergische Reaktion erleiden, die bis zum Toxischen Schocksyndrom führen kann.

Bei regelmäßiger Einnahme wurden außerdem Entzündungen der Scheide und des Muttermunds beobachtet. Es ist weiterhin nicht bekannt, ob diese Reizungen dafür sorgen, das Risiko für sexuell übertragbare Krankheiten zu erhöhen.

Wenn Du zusätzlich ein Kondom benutzt, solltest Du außerdem darauf achten, dass einige Gele das Kondom beschädigen könnten. Die Verträglichkeit solltest Du also gut nachgelesen.

Risiken von Spermiziden

Es wird grundsätzlich davon abgeraten, chemische Verhütungsmittel zu verwenden, wenn Du zu Scheideninfektionen neigst oder eine HIV-Infektion haben solltest. Außerdem können eventuelle Allergien entstehen.

Aufgepasst: Du solltest Dir darüber im Klaren sein, dass Spermizide nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen. Hierfür benötigst Du also einen zusätzlichen Schutz.

Der Pearl-Index

Vom Pearl-Index hast Du vielleicht bereits gehört. Grundsätzlich gilt, je kleiner der Pearl-Index, desto sicherer der Verhütungsschutz.

Der Pearl-Index von Spermiziden liegt bei 3 bis 21. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass bei alleiniger Verwendung des chemischen Verhütungsmittel mindestens drei, aber eventuell auch 21 von 100 Frauen pro Jahr schwanger geworden sind.

Zum Vergleich: Die Hormonpille hat einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,9 während das handelsübliche Kondom einen Pearl-Index von 2 bis 12 hat.

Interessant

Auch wenn sich die Spermizide wie eine höchst moderne Form der Verhütung anhören, ist die Methode älter als Du denkst. Bereits in der Antike wurden Spermizide eingesetzt: Natürliche Wirkstoffe wie Honig oder zerriebene Akazienknospen wurden tief in die Vagina eingesetzt, um dort die Spermien abzutöten.

Noch beeindruckender waren die Ägypter: Sie zerstießen Granatapfelkerne und wickelten sie mithilfe von Wachs zu Zäpfchen. Granatäpfel enthalten ein natürliches Östrogen, sodass sie eine ähnliche Wirkung wie die Pille gehabt haben können, da sie den Eisprung verhindert haben. Wow!

Ein Spermizid sollte nicht alleine kommen

Als zusätzliche Verhütungsmethode bietet sich das Spermizid sicherlich an. Allerdings solltest Du Dich nie komplett auf das chemische Verhütungsmittel verlassen und zusätzlich immer noch mit mechanischen Barrieren verhüten, um ungewollte Überraschungen zu vermeiden.

FAQ zu Spermizid

Ist Spermizid schädlich?

Grundsätzlich nicht. Allerdings kann es zu Hautreizungen und anderen allergischen Reaktionen führen.

Wie sicher ist Spermizid?

Mit einem Pearl-Index von 3 bis 21 gilt es als unzuverlässiges Verhütungsmittel und sollte in Kombination mit Barrieremethoden wie beispielsweise dem Diaphragma oder dem Kondom verwendet werden.

Wie wirken Spermizide?

Die enthaltenen Stoffe töten oder verlangsamen die Samenzellen.

Quellen