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Cisgender: Was Du über die Geschlechtsidentität wissen musst

cisgender

Cisgender: Was Du über die Geschlechtsidentität wissen musst

Das Wichtigste in Kürze

Welches Wort steht im Gegensatz zu cis?

Das Wort, das im Gegensatz zu cis steht, ist trans. Trans bedeutet, dass eine Person sich nicht mit dem Geschlecht identifiziert, das ihr bei der Geburt zugewiesen wurde.

Welche Menschen sind Cisgender?

Cisgender Menschen identifizieren sich mit dem Geschlecht, welches ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Mehr dazu erfährst Du hier.

Wie kam es zu dem Begriff Cisgender?

Der Begriff wurde in den 90ern geprägt, um Menschen zu beschreiben, die sich mit ihrem Geburtsgeschlecht identifizieren. Er sollte auch auf die Ungleichheit zwischen cisgender und transgender Menschen aufmerksam machen.

Du hast vielleicht schon mal den Begriff cisgender gehört oder gelesen, aber was bedeutet er eigentlich? Und wie unterscheidet er sich von anderen Geschlechtsidentitäten wie transgender oder nonbinary, die seit Jahren in aller Munde sind?

In diesem Blogbeitrag erfährst Du mehr über die Bedeutung, die Geschichte und die Herausforderungen von cisgender. Außerdem warten einige nützliche Tipps und Ratschläge auf Dich, wie Du Dich respektvoll und sensibel mit dem Thema auseinandersetzen kannst.

Was ist cisgender?

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Ist man cisgender, identifiziert man sich mit seinem Geburtsgeschlecht.

Der Begriff cisgender beschreibt eine Geschlechtsidentität, bei der sich eine Person mit demjenigen Geschlecht identifiziert, welches ihr bei der Geburt zugewiesen wurde. Das heißt, wenn jemand als Mädchen oder Junge geboren wurde und sich auch als Frau oder Mann fühlt, ist er oder sie cisgender.

Cisgender kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „diesseits von“ oder „diesseits von“. Es ist das Gegenstück zu transgender, was so viel wie „jenseits von“ oder „auf der anderen Seite von“ bedeutet.

Cisgender hat nichts mit Begriffen wie heterosexuell oder „straight“ zu tun. Heterosexuell beschreibt die sexuelle Orientierung einer Person, also zu wem sie sich sexuell oder romantisch hingezogen fühlt.

Als cisgender bezeichnet man dagegen die Geschlechtsidentität einer Person, sprich, wie sie sich selbst als Mann, Frau oder etwas anderes sieht. Eine cisgeschlechtliche Person kann deshalb hetero-, homo-, bi- oder pansexuell sein oder eine andere sexuelle Orientierung haben.

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Die Geschichte von cisgender

Der Ausdruck cisgender wurde in den 1990er Jahren geprägt, um eine Alternative zu Begriffen wie „normal“, „biologisch“ oder „angeboren“ zu bieten. Diese Bezeichnungen wurden und werden noch heute häufig verwendet, um Menschen zu beschreiben, die nicht transgender sind.

Sie implizieren jedoch auch, dass transgender Menschen unnormal, künstlich oder falsch sind. Dies ist nicht nur beleidigend, sondern auch unwissenschaftlich, da es keine eindeutige biologische Grundlage für Geschlecht gibt. Vielmehr ist das Geschlecht ein soziales und kulturelles Konstrukt, welches sich im Laufe der Zeit und in verschiedenen Kontexten verändert.

Der Begriff cisgender…

…wird nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere verwendet. Cisgender Tiere sind beispielsweise solche, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, welches ihnen durch ihre Chromosomen bestimmt wurde.

Darüber hinaus wurde der Begriff cisgender eingeführt, um auf die Privilegien und Vorteile hinzuweisen, die cisgender Personen in einer Gesellschaft genießen, die Transgender diskriminiert und ausgrenzt. Dieses Phänomen wird als Cisnormativität oder Cissexismus bezeichnet.

Cisnormativität bedeutet, dass cisgender als die Norm oder der Maßstab angesehen wird, an dem sich alle anderen messen müssen.

Cissexismus wiederum bedeutet, dass cisgender Menschen bevorzugt behandelt werden und ihnen mehr Ressourcen und Rechte zugestanden werden als transgender Menschen.

Die Herausforderungen von cisgender

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Zahlreiche Begriffe werden mit „cisgender“ in Verbindung gebracht.

Obwohl cisgender Personen gegenüber transgender Personen privilegiert sind, bedeutet dies nicht, dass sie keine Herausforderungen oder Probleme zu bewältigen haben.

Cisgender Menschen stehen beispielsweise unter dem Druck, den Erwartungen und Stereotypen bezüglich ihres Geschlechts gerecht zu werden. So können Frauen beispielsweise unter bestimmten Schönheitsidealen leiden, die festlegen, wie sie auszusehen haben. Ebenso leiden Männer oft unter dem sogenannten Männlichkeitsideal, welches ihr Rollenverhalten diktiert.

Manche Cisgender fühlen sich sogar unsicher in Bezug auf ihre eigene Geschlechtsidentität. Eine Frau mag sich beispielsweise fragen, ob sie weiblich genug ist, während ein Mann möglicherweise an seiner Maskulinität zweifelt. Diese Fragen und Zweifel sind absolut normal und legitim und bedeuten nicht zwangsläufig, dass man transgender ist.

Genauso können cisgender Personen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder anderer Aspekte ihrer Identität, wie ethnische Zugehörigkeit oder Religion, Diskriminierung oder Gewalt erfahren. Lesbische Frauen oder schwule Männer sind zum Beispiel homophoben Anfeindungen ausgesetzt. Muslimische Frauen oder jüdische Männer können ebenso Opfer rassistischer Übergriffe werden.

Wusstest Du, dass…

…Clownfische ihr Geschlecht wechseln können?

Wie Du Dich mit dem Thema cisgender auseinandersetzen kannst

Wenn Du mehr über das Thema cisgender erfahren möchtest oder Dich fragst, ob Du selbst cisgender bist oder nicht, gibt es einige Möglichkeiten, Dich damit zu beschäftigen. Hier sind ein paar Tipps, die Dir dabei helfen können:

Informiere Dich über Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierungen.

Es gibt zahlreiche Informationsquellen wie Bücher, Filme, Podcasts oder Webseiten, die Dir mehr Wissen und Verständnis zum Thema cisgender vermitteln können. Du kannst auch nach Organisationen oder Gruppen suchen, die sich für die Rechte und das Wohlergehen der LGBTQIA+ Community einsetzen.

Reflektiere Deine eigenen Vorurteile und Privilegien.

Sich bewusst zu machen, wie man selbst von Cisnormativität und Cissexismus beeinflusst wird, ist sehr wichtig. Du solltest Dich fragen, welche Annahmen Du über Geschlecht hast, wie Du mit anderen Menschen umgehst und wie Du Dich selbst siehst. Außerdem könntest Du versuchen, Deine Perspektive zu erweitern und Dich in die Lage Deiner Mitmenschen zu versetzen.

Tipp: Es gibt viele Online- und Offline-Communities, die sich mit dem Thema Geschlechteridentität beschäftigen. 

Sei respektvoll und sensibel im Umgang mit anderen Menschen.

Im Gespräch mit Menschen, die eine andere Geschlechtsidentität haben als Du, solltest Dich immer freundlich und interessiert zeigen. Frage sie nach ihren bevorzugten Pronomen – also wie sie angesprochen werden möchten – und verwende sie entsprechend.

Vermeide Fragen oder Kommentare, die neugierig, unangemessen oder verletzend sein könnten. Frag zum Beispiel nicht, wie jemand aussieht oder welche Operationen eine Person hatte. Respektiere die Privatsphäre und die Grenzen anderer.

Unterstütze die Anliegen und die Sichtbarkeit von transgender Menschen.

Bist Du cisgender, kannst Du Deine Stimme und Deine Möglichkeiten nutzen, um für die Rechte und die Anerkennung von Transgendern einzutreten. Dazu gehören beispielsweise das Unterschreiben von Petitionen, die Teilnahme an Demonstrationen oder das Sammeln von Spenden. Oder Du bemühst Dich, mehr transgender Menschen in Dein Leben zu holen, etwa als Freunde, Kollegen oder Vorbilder.

Cisgender ist weder langweilig noch selbstverständlich

Cisgender zu sein bedeutet nicht, dass man keine spannende oder individuelle Geschlechtsidentität hat. Es heißt auch nicht, dass man keine Herausforderungen oder Probleme hat. Eine cisgender Person zu sein bedeutet schlicht und einfach, dass man sich mit dem Geschlecht identifiziert, das einem bei der Geburt zugewiesen wurde. Dies ist eine von vielen Möglichkeiten, sich selbst zu verstehen und auszudrücken.

Als cisgender Mensch sollte man sich bewusst sein, wie man von einer Gesellschaft profitiert, die Transgender diskriminiert und ausgrenzt, und selbst aktiv werden, um eine gerechtere und vielfältigere Welt für uns alle zu schaffen.

Quellen